Das Sächsische Burgenland beheimatet eine bemerkenswert hohe Anzahl an Schlössern, Burgen und Gärten. Eines ist schöner als das andere.
In diesem Beitrag widmen wir uns der Region rund um Leipzig, die größtenteils zu eben dieser Region gehört. Wir stellen dir die 11 sehenswertesten Schlösser und Burgen vor.
Am Ende des Beitrags findest du zudem zwei interessante Schlossruinen, bei denen sich ein Besuch ebenfalls lohnt.
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Barockschloss Delitzsch
Das Barockschloss Delitzsch wurde auf den Grundmauern einer gotischen Wasserburg erbaut, die den Wettinern bis 1540 als Verwaltungs- und Reisesitz diente. Ab 1540 erfolgte die Umgestaltung der Burg zum Renaissance-Schloss und im 17. Jahrhundert schließlich der Umbau zum Barockschloss. Von der ursprünglichen Anlage ist der Turm erhalten geblieben, der ab 1389 erbaut wurde.
Im 19. Jahrhundert diente das Schloss als Frauengefängnis für Schwerverbrecherinnen. Heute wird es vielseitig genutzt. Im Gebäude befinden sich ein Museum, die Touristeninformation, das Standesamt, die Kreismusikschule und ein Veranstaltungskeller.
Auf die Besucher wartet außerdem ein wundervoller Barockgarten, der zum Verweilen einlädt. Er wurde um 1540 angelegt und ist in seiner jetzigen Gestalt eine Nachbildung aus dem 17. Jahrhundert.
Interessant: Im Zweiten Weltkrieg bauten französische Kriegsgefangene einen Luftschutzbunker unter den Garten. Dieser existiert noch heute.
Schloss Machern
Das ehemalige Wasserschloss Machern wurde im 16. Jahrhundert errichtet und 1838 durch den Eisenbahnbau versehentlich trocken gelegt. Seine jetzige Gestalt bekam es nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die Umbauarbeiten endeten 1733.
Heute wird das Schloss Machern als Location für Tagungen, Hochzeiten oder Feiern genutzt.
Das Highlight ist für uns der riesige Schlosspark mit einem großen Schwemmteich, einer Pyramide (ehemals geplant als Ruhestätte), einer Ritterburg-Ruine und einem Wildgehege mit Damwild. Außerdem sind im Park verschiedene Skulpturen zu finden.
Der Schlosspark eignet sich hervorragend für ausgedehnte Spaziergänge.
Schloss Püchau
Schloss Püchau ist mein persönlicher Favorit in der Leipziger Region, da es aussieht wie ein verwunschenes Märchenschloss. Ein Besuch hier sollte auf jeden Fall eingeplant werden.
Historisch gesehen ist das Schloss Püchau der urkundlich älteste erwähnte Ort in Sachsen (924 n. Chr.). Nachdem es nach dem Zweiten Weltkrieg zwischenzeitlich als Alten- und Pflegeheim genutzt wurde und danach lange leer stand, ist es heute in Privatbesitz und wird liebevoll durch die Eigentümer wieder hergerichtet.
Ab und an finden Veranstaltungen statt. Außerdem kann Schloss Püchau als Hochzeitslocation gebucht werden.
Ein Schlosspark lädt auch hier zum Spazieren gehen ein.
Schloss Wurzen
Schloss Wurzen wurde zwischen 1491 – 1497 im spätgotischen Stil mit Elementen aus der Frührenaissance gebaut und diente als Bischofsresidenz für den Meißener Bischof Johann VI. von Saalhausen.
In dem gut erhaltenen Residenzschloss befinden sich heute ein Hotel* und ein Restaurant. Auch als Zweigstelle des Standesamts Wurzen wird es genutzt.
Schloss Trebsen
Schloss Trebsen wurde ursprünglich als Wasserburg errichtet und 1161 erstmals schriftlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert begann Ritter Georg von Saalhausen mit dem Umbau zum Schloss. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Besitzer enteignet und das Schloss als Volkseigentum unter die Verwaltung der Stadt Trebsen gestellt.
Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als Wohnraum für Flüchtlinge, Kindergarten und Seniorentreff befindet sich das Schloss Trebsen seit 2010 in Privatbesitz und wird seither umfassend gastronomisch genutzt. Auch als Hochzeitslocation sind die Räumlichkeiten buchbar.
Außerdem finden hier regelmäßig Events wie etwa die traditionellen Pfingstritterspiele, das Firebirds-Festival oder die internationalen Highland Games statt.
Der Schlosspark lädt zum Verweilen ein.
Schloss Hubertusburg
In Wermsdorf befindet sich das nach dem Schutzpatron der Jagd benannte Schloss Hubertusburg.
Das größte und ehemals prächtigste Landschloss Europas wurde ab 1721 auf Geheiß von August dem Starken erbaut und ist ein Paradebeispiel sächsischer barocker Baukunst.
Nachdem das Schloss einige Jahre als kurfürstlich-sächsisches Jagdschloss fungierte, wurde es im Siebenjährigen Krieg geplündert. Einzig die katholische Schlosskapelle St. Hubertus blieb verschont. Diese ist bis heute unversehrt erhalten geblieben.
1763 wurden hier die Hubertusburger Friedensverträge zwischen Sachsen, Österreich und Preußen unterschrieben. Schloss Hubertusburg ging in die europäische Geschichte ein. Das Ende des Siebenjährigen Krieges markierte auch das Ende des „Augusteischen Zeitalters“ in Sachsen. Kurfürst Friedrich August starb wenige Monate nach der Unterzeichnung.
In der nachfolgenden Zeit wurde das Gelände für viele Zwecke genutzt. Es diente als Fabrik zur Herstellung von Fayence-Geschirr (sollte der Meißener Porzellanmanufaktur Konkurrenz machen), Lazarett, Strafanstalt und Krankenhaus. Heute stehen viele Gebäude leer. In anderen befinden sich Ausstellungen.
Schloss Hubertusburg kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Ansonsten kannst du dir lediglich das Außengelände ansehen, aber auch das ist schon sehenswert.
Jagdschloss Wermsdorf
Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Kurfürst Christian II. ein einfaches Jagdschloss in Wermsdorf bauen. Kurz nach seinem Tod wurde die Anlage durch seinen Nachfolger im Renaissancestil umgebaut.
Im Dreißigjährigen Krieg kam es mehrfach zu Plünderungen und Verwüstungen. 1639 legten die Schweden ein Feuer. Die Bewohner konnten den Brand löschen und so schlimmeres verhindern. Als Schloss Hubertusburg gebaut wurde, verlor das Anwesen an Bedeutung und diente fortan nur noch als Gästehaus und Unterkunft für die Bediensteten.
Nach der Fürstenenteignung 1918 brachte man die wertvollen Einrichtungsgegenstände nach Dresden und Moritzburg und versteigerte sie. Im Jagdschloss wurden Wohnung eingerichtet. Später zog die Sächsische Reit-und Fahrschule ein. Auch als Erholungs- und Kinderheim wurde das Gebäude genutzt.
Heute befinden sich im Alten Jagdschloss die Touristeninformation, die Gemeindeverwaltung, ein kulturelles Begegnungszentrum, ein Reitstall, das Standesamt und die örtliche Polizeistation.
Wasserschloss Podelwitz
Das Wasserschloss Podelwitz wurde 1487 erstmals urkundlich erwähnt und befindet sich direkt an der Freiberger Mulde, nicht weit entfernt von der Muldenvereinigung. Auch wenn es der Name verspricht, findet man heute leider kein Wasser mehr rund um das Schloss.
Wie bei vielen anderen Schlössern in der Region, wurden auch hier die Besitzer 1945 enteignet. Im Schloss entstanden Wohnungen. Später wurde im Erdgeschoss ein Kindergarten eröffnet. Nach der Wiedervereinigung begann man mit der Rekonstruktion und der Sanierung. Beim Jahrhunderthochwasser der Mulde im Jahr 2002 wurde das Schloss schwer beschädigt. Auch beim Hochwasser 2013 entstanden Schäden am Gebäude und der Einrichtung.
Heute bietet das Wasserschloss Podelwitz Übernachtungsmöglichkeiten* und gastronomische Einrichtungen. Außerdem kann es als Hochzeitslocation und für Tagungen und Feiern gebucht werden. In der Heimatstube befindet sich eine Sammlung mit tausenden Einzelstücken aus rund 200 Jahren Regionalgeschichte.
Schloss Colditz
Schloss Colditz ist das wahrscheinlich bekannteste Schloss in der Leipziger Region und insbesondere bei britischen Touristen sehr beliebt.
Seine Berühmtheit verdankt das Renaissance-Schloss der Nutzung als Kriegsgefangenlager für alliierte Offiziere im Zweiten Weltkrieg. Die zahlreichen Ausbruchsversuche der Gefangenen wurden nach dem Krieg in mehreren Büchern festgehalten und später verfilmt. Nach der Befreiung durch amerikanische Soldaten diente das Schloss zunächst als Sammelstelle für enteignete Gutsbesitzer und später als Krankenhaus.
Heute beherbergt das Schloss unter anderem ein Fluchtmuseum, eine Ausstellung über die Fluchtversuche der Offiziere, eine Jugendherberge und die Landesmusikakademie Sachsen.
Burg Gnandstein
Neben den vielen Schlössern gibt es mit der Burg Gnandstein auch eine sehenswerte Burg. Die romanische Wehranlage wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und ist heute noch sehr gut erhalten. Im Laufe der Jahre wurde die Burg mehrfach umgebaut und rekonstruiert.
Für Touristen ist Burg Gnandstein seit Beginn des 20. Jahrhunderts freigegeben. Damals durften sich die Besucher die Kapelle und den Rittersaal ansehen. Zugleich wurde ein Heimatmuseum eingerichtet.
Ab 1990 begannen umfangreiche archäologische Grabungen, die Rekonstruktionen der Burggebäude und den historisch korrekten Innenausbau ermöglichten. So wurden weitere Bereiche für Besucher zugänglich gemacht.
In der Burg Gnandstein gibt es neben dem Burgmuseum ein Café und ein Hotel. Außerdem können die Räumlichkeiten für Hochzeiten oder andere Anlässe gebucht werden.
Burg Mildenstein
Ebenfalls sehenswert ist Burg Mildenstein in Leisnig.
Auf einem Sporn oberhalb der Freiberger Mulde wurde die Burg Leisnig im 10. Jahrhundert als Reichsburg erbaut. Sie zählt damit zu den ältesten Burgen im sächsischen Siedlungsgebiet. Zeuge ihres Alters ist heute eine romanische Burgkapelle von 1100, der älteste erhaltene Bau der Anlage.
Ab dem späten 14. Jahrhundert ließ Markgraf Wilhelm I. (der Einäugige) die Burg für repräsentative Zwecke umbauen. Kornhaus, Herrenhaus und Pagenhaus entstanden. Als Residenz diente das nun unter dem Namen Burg Mildenstein bekannte Objekt allerdings nie.
Im 18. und 19. Jahrhundert befand sich im Gebäude ein Gefängnis, das heute angesehen werden kann. Auch die anderen Räumlichkeiten kannst du besichtigen. Vom 32 Meter hohen Bergfried hast du einen fantastischen Blick auf die Stadt und das Muldental.
Ruine 1: Schlosshof Döben
Der Schlosshof Döben ist ein ehemaliges Rittergut aus dem 10. Jahrhundert und wurde viele Jahrhunderte von sächsischen Adelsfamilien bewirtschaftet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss weitgehend zerstört. Da die Überreste im Laufe der Zeit verwahrlosten, wurde der Schlosskomplex 1971 gesprengt und danach sich selbst überlassen.
Nachdem das Gelände 1992 an einen privaten Eigentümer verkauft wurde, begannen die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau der alten Brauerei. Außerdem wurden historische Burggräben freigelegt. Der Pavillon beheimatet heute ein Modell des Schlosses von 1940. Die Terrasse bietet einen tollen Blick in das Tal der Mulde.
Im Schlosshof Döben gibt es Ferienwohnungen. Außerdem können die Räumlichkeiten für Veranstaltungen gebucht werden.
Ruine 2: Wüstes Schloss Osterland
Kurz vor Oschatz befindet sich das Wüste Schloss Osterland.
Viel bekannt ist zu der Schlossruine nicht. Zwei Archäologische Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellten fest, dass der Baubeginn vermutlich um 1211/12 war und damit Markgraf Dietrich der Bedrängte als Bauherr in Betracht kommt. Die Anlage wurde nur in einer reduzierten Form fertiggestellt und war offensichtlich nicht lange in Benutzung.
Bei dem Schloss handelte es sich um eine Vierflügelanlage mit 3 Stockwerken und einem quadratischen Innenhof mit 19 x 19 Metern Durchmesser. Bei den Ausgrabungen fand man an der Ostecke das Basisteil eines kreisrunden Wasserhauses. Aus Sicherheitsgründen wurde dieses später aufgeschüttet. Eine quadratische Steinumrandung markiert heute seine ehemalige Lage.
Auch über den Zweck des Gebäudes ist nichts bekannt. Eine Nutzung als Jagdschloss scheint wahrscheinlich.
Das waren die schönsten Schlösser und Burgen rund um Leipzig. Haben wir ein Objekt vergessen? Dann lass es uns gerne in den Kommentaren wissen.
- Petra Steps (Autor)
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