Lausitzer Gebirge: Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Tschechien

Sehenswürdigkeiten im Lausitzer Gebirge - hier Herrenhausfelsen

Das Lausitzer Gebirge ist eine beeindruckende Gebirgsregion in Nordböhmen. Es erstreckt sich entlang der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland, wobei das Zittauer Gebirge den deutschen Anteil bildet.

Mit seinen sanften Hügeln, den tiefen Wäldern und den atemberaubenden Ausblicken ist die Region ein wahres Paradies für Naturfreunde und Wanderer. Aber auch Kulturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten, ist die Gegend doch reich an historischen Städten, Burgen und Schlössern.

In diesem Beitrag möchten wir dir ein paar der schönsten Sehenswürdigkeiten im Lausitzer Gebirge vorstellen, wobei wir uns hier auf den tschechischen Teil beschränken werden. Für das Zittauer Gebirge gibt es einen separaten Artikel.

Hinweis: Während du bei manchen Sehenswürdigkeiten in Euro bezahlen kannst, ist es bei anderen zwingend notwendig Tschechische Kronen dabei zu haben. Möchtest du nur einen kurzen Stopp in Tschechien machen, empfehlen wir, dir vorher auszurechen, welchen Betrag du in Kronen brauchst und diesen dann am Automaten abzuheben.

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Welche kostenlosen Kreditkarten wir zum Reisen nutzen und welche wir empfehlen können, erfährst du hier:

Achtung Kostenfalle! Viele Geldautomaten sind in Tschechien mit der sogenannten Dynamic Currency Conversion (DCC) ausgestattet. Hier hast du die Möglichkeit, die Kronen ohne Umrechnung abzuheben oder den Service der Bank zu nutzen und dir den Betrag in Euro umrechnen zu lassen.

Das Problem hierbei ist, dass der Umrechnungskurs bis zu 10 % schlechter ist als der tagesaktuelle Kurs. Hier verlierst du also ordentlich Geld. Deshalb solltest du DCC immer abwählen (in der Regel mit dem linken Knopf).

Außerdem ist es nicht bei allen Banken möglich kostenlos Geld abzuheben, egal ob man eine vernünftige Kreditkarte dabei hat oder nicht. Wir mussten 150 Kč an Gebühren zahlen, obwohl wir mit der Kreditkarte der Hanseatic* eigentlich weltweit kostenlos Geld abheben können. Wie wir im Nachgang gelesen haben, schwankt die Gebühr von Bank zu Bank und es gibt wohl durchaus auch Banken ohne Gebühr (laut einem älteren Bericht aus 2021 Fio Banka, Air Bank und KB). Es kann sich hier also durchaus lohnen, mehrere Banken zu testen.

Schloss Lemberk (Lämberg)

Schloss Lemberk befindet sich auf einer Anhöhe etwa 2 km nordöstlich der Stadt Jablonné v Podještědí und wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Grenzschutzburg erbaut. Hier sollte die wichtige Handelsstraße aus Böhmen nach Zittau überwacht werden.

Blick auf Schloss Lemberk

Um 1570 herum folgte dann der Umbau zu einem Renaissanceschloss durch Heinrich II. von Kurzbach und ab 1660 ein Ausbau im frühbarocken Stil. Das Schloss erhielt einen Nord- und einen Ostflügel, neue Stuckelemente und eine reich verzierte Fassade. Außerdem wurde ein Sommerhaus mit Garten errichtet.

Heute zählt Schloss Lemberk zu einem der größten und ältesten Denkmäler der Festungsbaukunst in Böhmen. Nachdem es zwischenzeitlich als Feldlazarett und Militär-Spital diente, ist das Schloss seit 1992 als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.

Statue beim Schloss Lemberk

Zu sehen gibt es verschiedene Schlossräume wie den Märchensaal, den Rittersaal, den Speisesaal oder die Waffenkammer und ein Museum zu Ehren der heiligen Zdislava von Lämberg. Einen Großteil des Schlosses kannst du dir nur im Rahmen von 2 Führungen ansehen. Hier findest du alle Infos und Preise. Diese finden auf Tschechisch statt, aber es gibt passende Handzettel in deutscher Sprache.

Ein paar Räume mit verschiedenen Stilrichtungen und den Turm kannst du ohne Guide besichtigen.

Möchtest du alles sehen, wird es leider richtig teuer. Die große Tour kostet 180 Kč pro Person, die kleine Tour 140 Kč. Für die Räume mit den Stilrichtungen werden 120 Kč fällig und für den Turm nochmal 80 Kč. Macht in Summe 520 Kč, also umgerechnet rund 22 €.

Öffnungszeiten: April und Oktober Samstag und Sonntag 10-15 Uhr, Mai bis Juni und September Dienstag bis Sonntag von 9.30-16 Uhr und Juli und August Dienstag bis Sonntag von 9.30-16.30 Uhr

Reist du mit dem eigenen Fahrzeug an, findest du am Fuß des Berges einen größeren Parkplatz (Entfernung ca. 500 Meter).

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Burg Tollenstein (Tolštejn)

Von der einstigen Burg Tollenstein, die im 13. Jahrhundert erbaut, aber erst 1337 erstmals erwähnt wurde, ist heute nur noch eine Ruine übrig. Seit 1607 gilt sie als verlassen. Zerstört wurde sie im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden.

Burg Tollenstein - Überreste
Überreste der Burg
Ritter in der Burg Tollenstein
Ritter in der Burg Tollenstein

Heute zählt die Burgruine zu den beliebtesten Ausflugszielen der Region. Das liegt allerdings nicht unbedingt an der Ruine selbst, denn die ist nicht sonderlich beeindruckend, sondern vielmehr an der fantastischen Aussicht auf die Umgebung. Bei guter Sicht kannst du die Berge der Lausitzer Region, den Schluckenauer Zipfel, die Oberlausitz und das Waldgebiet in Richtung Krásná Lípa sehen.

Blick auf die Burg Tollenstein und die Umgebung
fantastische Aussicht auf die Ruine und die Umgebung
Ausblick von Burg Tollenstein

Die Aussichtsplattform ist kostenpflichtig.

Eintritt: 40 Kč pro Person

Außerdem befindet sich auf dem 670 Meter hohen Phonolithstock eine Gastronomie, die bei vielen Wanderern gerne für einen Zwischenstopp genutzt wird. Aber auch ohne Wanderung kannst du dir die Burgruine ansehen. Reist du mit dem Auto an, gibt es vor Ort ein paar wenige kostenlose Parkplätze. Von hier führt dich ein kleiner Fußmarsch den teilweise steilen Berg nach oben zur Ruine.

Hinweis für Familien

Du kannst mit dem Kinderwagen bis zur Ruine fahren. Aussichtsplattform und Gastronomie sind aber nur über Treppenstufen zu erreichen.

Herrenhausfelsen (Panská skála)

Ein wirklich beeindruckendes Naturdenkmal ist der Herrenhausfelsen in Kamenický Šenov (Steinschönau), im Volksmund auch als Varhany (Orgel) betitelt. Bis zu 15 Meter lange Basaltsäulen stehen weitgehend senkrecht auf einer Anhöhe.

Blick auf die Herrenhausfelsen

Ursprünglich war diese mit Erde und Gras bedeckt, bevor ein Bauer im 18. Jahrhundert damit begann, den Basalt zu Bauzwecken abzubauen. Dieser entstand im Tertiär durch vulkanische Vorgänge. Erst 1948 wurde der Abbruch des Felsens endgültig verboten. Seit 1953 ist die Felswand als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Heute erfreut sich der Herrenhausfelsen großer Beliebtheit und ist eine der touristischen Hauptattraktionen im Lausitzer Gebirge. Gerade in der Hauptsaison kann es hier dann richtig voll werden. Trotzdem würden wir einen Besuch auf jeden Fall empfehlen, denn sowas sieht man nicht alle Tage.

Blick auf die Herrenhausfelsen

Ziemlich schade fanden wir, dass viele Menschen auf dem Felsen herumgeklettert sind. Das scheint offiziell erlaubt zu sein, denn Verbotsschilder konnten wir nirgends entdecken. Unserer Meinung nach ist das aber komplett unnötig. Muss man denn wirklich auf einem Naturdenkmal herumtrampeln?! Von unten sieht der Felsen viel beeindruckender aus. Und zumindest von den Google Fotos her fanden wir die Aussicht auch nicht so besonders.

Reist du mit einem eigenen Fahrzeug an, findest du vor Ort einen großen, kostenpflichtigen Parkplatz (laut Schild 20 Kč pro Stunde, laut Google Bewertungen 50 Kč pro Stunde). Wir hatten wohl Glück, denn an unserem Besuchstag waren die Schranken oben und wir mussten gar nichts zahlen. Vom Parkplatz aus ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis zum Felsen.

Außerdem gibt es einen kleinen Kiosk und eine Toilette (laut Schild 5 Kč, bei unserem Besuch kostenlos). Direkt vor dem Herrenhausfelsen findest du ein paar Bänke, falls du hier eine kleine Essenspause machen möchtest.

Für den Besuch würden wir etwa eine halbe Stunde einplanen.

Hinweis für Familien

Vom Parkplatz aus kommst du problemlos mit dem Kinderwagen bis zum Herrenhausfelsen. Die Strecke ist aber so kurz, dass es nicht unbedingt nötig ist, einen Wagen mitzunehmen.

Felsenburg Sloup (Einsiedlerstein)

Ein schönes Ausflugsziel im Lausitzer Gebirge ist auch die Felsenburg Sloup nahe der Ortschaft Sloup v Čechách (Bürgstein). Die bedeutendste Felsenburg in Nordböhmen wurde vermutlich im späten 13. Jahrhundert auf einem alleinstehenden, ca. 40 Meter hohen Sandsteinfelsen erbaut.

Blick auf die Felsenburg Sloup
Blick auf die Felsenburg von Samuels Höhle

Bis ins späte 16. Jahrhundert hinein hatte sie viele Besitzer, bevor sie ab 1596 unbewohnt war und 1639 durch die Schweden in Brand geschossen wurde. Ab 1690 ließ Graf Ferdinand Hroznata von Kokořovský sie zur Einsiedelei umbauen. Höhlen und Tunnel wurden erweitert. Eine unterirdische Kapelle entstand. Aus dieser Zeit leitet sich der heute gebräuchliche Name Felsenburg Einsiedlerstein ab.

Blick in die Felsenburg Sloup

Seit dem 20. Jahrhundert ist die Felsenburg für die Öffentlichkeit zugänglich und kann auf den vielen verschlungenen Wegen und Gängen erkundet werden. Zu den Highlights zählen die eben erwähnte unterirdische Kapelle, das Verlies, die Sonnenuhr auf der Südostwand und die Holzskulptur des Eremiten mit Fernrohr von Samuel Görner.

Felsenburg Sloup - Kapelle

Sehr schön ist auch die Aussicht auf die Umgebung.

Aussicht von Felsenburg Sloup

Da die Burg eher klein ist, solltest du für den Besuch ca. 1-2 Stunden einplanen.

Öffnungszeiten: April und Oktober Wochenende und Feiertage 9-16 Uhr, Juni bis August täglich 9-17 Uhr, Mai und September täglich außer montags 9-17 Uhr

Eintritt: 120 Kč pro Person, ermäßigt 60 Kč, Hunde 30 Kč (Leine und Maulkorb)

Außerdem kann eine Broschüre mit Informationen zur Burg für 7 Kč erworben werden (in Deutsch, Englisch und Tschechisch).

Hinweis für Familien

Der Aufstieg zur Burg ist ein bisschen abenteuerlich und erfolgt über viele, teils steile und schmale Treppen. Ein Kinderwagen kann nicht mitgenommen werden und auch mit der Kraxe könnte es bei Gegenverkehr schwierig werden.
Möchtest du dein Kind nicht permanent auf dem Arm tragen, wäre eine Trage oder ein Hüftsitz ideal. Wir persönlich nutzen für solche Fälle immer einen Hüftsitz* (unsere Tochter war zum Besuchszeitpunkt 1 Jahr alt).

Reist du mit einem eigenen Fahrzeug an, findest du unterhalb der Burg einen kostenpflichtigen Parkplatz. Dieser kann leider nur für 2 Stunden genutzt werden und kostet für einen PKW 60 Kč. Ebenfalls hier zu finden sind jede Menge Souvenir-Shops und eine kostenpflichtige Toilette für 5 Kč.

Tipp: Einen schönen Ausblick auf die Felsenburg Sloup hast du vom Aussichtsturm Wachstein auf der gegenüberliegenden Seite. Der Eintritt kostet 40 Kč für Erwachsene und 20 Kč für Kinder bis 12 Jahre.

Aussichtsturm Wachstein
Aussichtsturm Wachstein

Samuels Höhle

Nur rund einen Kilometer von der Felsenburg entfernt befindet sich Samuels Höhle (auch als Samuelhöhle bekannt).

Samuels Höhle

Es handelt sich hierbei um die ehemalige „Wohnung“ des Einsiedlers Samuel Görner. Ganze 17 Jahre lebte er in den ausgehöhlten Räumen, die er selbst in den Fels meißelte. Hier stellte er Brillen- und Ferngläser her bevor er im April 1735 auf die Felsenburg Sloup übersiedelte.

Blick ins Samuels Höhle
Blick ins Samuels Höhle

Heute kannst du dir die Höhle ansehen und die fantastische Aussicht auf die Umgebung genießen. Von dem kleinen Aussichtsfelsen, den du über eine Treppe erreichst, hast du einen tollen Blick auf die Felsenburg. Hier solltest du am besten vormittags vor Ort sein, ansonsten schaust du direkt in die Sonne.

Aussichtsfelsen der Samuelhöhle
Aussichtsfelsen
Ausblick von Samuels Höhle
fantastische Aussicht auf die Umgebung

Wanderst du von der Felsenburg zu Samuels Höhle, führt dich der Weg über einen Serpentinen-Pfad den steilen Berg hinauf. Hier solltest du gut zu Fuß sein. Ansonsten kannst du auch vom Wachstein hierher wandern.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Das Lausitzer Gebirge bietet noch eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten, die wir uns auf unserer ersten Reise nicht mehr anschauen konnten. Das holen wir aber auf jeden Fall nach.

Nur rund 3 Minuten Autofahrt von der Felsenburg Sloup entfernt befindet sich die Burgruine Schwoika. Hier findest du ein paar Informationen und Bilder. Vor Ort gibt es einen kostenlosen Parkplatz. Von hier lohnt sich auch eine Wanderung zum Betgraben mit der in den Felsen gemeißelten Kapelle Unser Lieben Frau von Lourdes.

Sehr interessant sind auch die Elefantensteine (Bílé kameny). Die markante Felsformation befindet sich nahe der Ortschaft Jítrava und steht seit 1955 als Naturdenkmal unter staatlichem Schutz.

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen der Hohlstein (Dutý kámen), der Totenstein (Skála smrti) mit einem Felsrelief und der Mühlstein (Milštejn) mit dem Felsentor. Bist du mit dem Motorrad unterwegs, solltest du einen Abstecher bei den Teufelshöhlen machen.

Das waren die schönsten Sehenswürdigkeiten im Lausitzer Gebirge. Welche ist dein Favorit? Hast du noch etwas zu ergänzen? Dann lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!


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Maria Michel

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