Im Osten von Thüringen befindet sich die über 1000-jährige Residenzstadt Altenburg.
974 erstmals urkundlich erwähnt, blickt sie auf eine bewegte Vergangenheit zurück. So hielt der Stauferkaiser Friedrich I., besser bekannt als Barbarossa, mehrfach Hof in Altenburg. 1455 raubte Ritter Kunz von Kauffungen die beiden Prinzen des Kurfürsten aus dem Schloss. Er wollte seiner Forderung nach Entschädigung für seine verloren gegangenen Ländereien Nachdruck verleihen. Der Plan missglückte, woraufhin der Ritter seinen Kopf verlor. Der Altenburger Prinzenraub ging in die Geschichte ein. Auch Martin Luther besuchte die Stadt ein paar Mal.
Seine deutschlandweite Bekanntheit verdankt Altenburg aber nicht seiner Geschichte, sondern einem Kartenspiel. Skat, um genau zu sein, denn das wurde zwischen 1810 – 1817 in Altenburg erfunden.
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In diesem Beitrag zeigen wir dir die schönsten Sehenswürdigkeiten von Altenburg.
Für die Erkundung der Skatstadt kannst du dich am Spielkarten – Erlebnispfad (hier findest du eine Karte) orientieren, der dich zu allen wichtigen Stationen führt. Überall auf dem Weg findest du kleine Markierungen, also halte die Augen immer schön offen.
Ansonsten kannst du dir die Stadt natürlich auch prima auf eigene Faust ansehen.
Schloss Poschwitz
Am Stadtrand von Altenburg befindet sich das Schloss Poschwitz, in welchem das Skatspiel in einer Gelehrtenrunde rund um den Schlossherren Hans Carl Leopold von der Gabelentz erfunden wurde.
Leider wird die ehemalige Wasserburg, die einem privaten Eigentümer gehört, vollkommen sich selbst überlassen und verfällt zusehends. So mussten bereits der neogotische Turmaufsatz, ein Stall und die Scheune abgerissen werden. Zuletzt wurde das Dach notgesichert.
Das ist wirklich sehr schade, denn das Gebäude war mit Sicherheit damals äußerst sehenswert und würde heute bestimmt von vielen Skat-Interessierten besucht werden.
Residenzschloss Altenburg & Schlosspark
Das auf einem Porphyrfelsen erbaute Residenzschloss und der Schlosspark gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Altenburg und sind definitiv eines der Top Highlights der Stadt.
Die einstige Burg beheimatete zahlreiche Kaiser und Herzöge. Zudem war sie Schauplatz des „Sächsischen Prinzenraubes“ im Jahr 1455.
Im 18. Jahrhundert wurde die Burg zu einem Schloss ausgebaut und bekam so weitestgehend ihre heutige Gestalt.
Trotz des Umbaus sind viele Bauten aus früheren Epochen erhalten geblieben – wie etwa der Hausmannsturm aus dem 12. Jahrhundert, die im spätgotischen Stil erbaute Schlosskirche mit der Trost-Orgel oder die Flasche (ein Bergfried) im romanischen Stil. Gerade dieser wilde Stilmix macht das Schloss Altenburg so einzigartig und sehenswert.
Im Inneren befinden sich das Schloss- und das Spielkartenmuseum. Der Besuch des Spielkartenmuseums ist ein Muss für alle Kartenspieler.
Eintritt: 8 € pro Person (ermäßigt 6 €, Feierabendticket 4 €)
- Maresch, Hans (Autor)
Auch im Schlosspark gibt es viel zu sehen. Ursprünglich im Stil der Renaissance angelegt, wurde der Park im 18. Jahrhundert im englischen Stil umgestaltet.
Auf dem Gelände findest du das Teehaus und die Orangerie, das Lindenau Museum, die Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche und das Naturkundemuseum „Mauritianum“ (freier Eintritt).
Skatbrunnen
Der 1903 gebaute Skatbrunnen ist das weltweit einzige Denkmal, das einem Kartenspiel gewidmet ist. Auf dem Brunnen raufen sich die 4 Buben (Wenzel) um die Rangfolge im Skat.
Wer seine Karten hier im Brunnenwasser tauft, soll immer Glück im Spiel haben. Kartenspieler sollten dem Brunnen also unbedingt einen Besuch abstatten.
Historischer Friseursalon
Nur unweit vom Skatbrunnen entfernt, befindet sich der historische Friseursalon.
Nachdem der einstige Eigentümer Arthur Grosse seinen Laden 1966 schloss, wurde der Salon erst nach seinem Tod 2001 wieder aufgeschlossen. Bis dato hatte den Laden niemand mehr betreten, weshalb alle ursprünglichen Gerätschaften und die komplette Einrichtung noch erhalten waren.
Heute ist der Laden ein Museum, in dem man sich die alte Friseurkunst und die historische Ladeneinrichtung ansehen kann.
St. Bartholomäikirche
Die St. Bartholomäikirche ist die älteste Stadtkirche in Altenburg.
Um 1100 als romanische Saalkirche gebaut, wurde sie 1430 durch die Hussiten fast vollständig zerstört und ein paar Jahre später als gotische Hallenkirche wieder aufgebaut. Nur die beiden romanischen Türme blieben erhalten. Einer stürzte 1659 ein, der andere wurde ein Jahr später abgetragen. Anstelle dessen baute man einen barocken Kirchturm, der 1668 vollendet wurde.
Die St. Bartholomäikirche ist ein wichtiger Zeitzeuge der Reformation. Martin Luther predigte mehrfach in der Kirche und vollzog hier 1523 eine der ersten Priesterehen.
Brüderkirche
Ebenfalls sehenswert ist die Brüderkirche am Ende des Marktplatzes.
Sie wurde zwischen 1902 – 1904 nach dem Abbruch der alten Franziskaner Kirche im Stil der Neugotik erbaut.
Rote Spitzen
Die Roten Spitzen sind das Wahrzeichen von Altenburg und gehören zweifelsohne zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Einst ein Kloster der Augustiner, ist heute nur noch der rote Doppelturm erhalten, welcher 2006 als national bedeutsames Kulturdenkmal anerkannt wurde.
Die Türme dienten 200 Jahre als Gefängnis, später als Zucht- und Arbeitshaus. Zu DDR Zeiten befand sich ein Museum für mittelalterliche Handwerkskunst darin und seit 2013 gibt es eine Ausstellung und eine Ausgrabungsstätte, welche Freitag – Sonntag zwischen 13 – 17 Uhr besichtigt werden können (Mai – Oktober).
Eintritt: 5 € pro Person (ermäßigt 3 €, Kombikarte Schloss + Rote Spitzen 10 € pro Person)
Nikolaikirchturm
Der 45 Meter hohe Nikolaikirchturm, der einzige Überrest der ehemaligen Nikolaikirche von 1223, soll eine fantastische Aussicht auf die Stadt bieten.
Leider war der Turm bei unserem Besuch geschlossen. Vielleicht hast du mehr Glück.
Update: Laut Internet ist der Nikolaiturm bis auf Weiteres geschlossen. Schade.
Eintritt: 2 € pro Person (ermäßigt 1 €)
Botanischer Erlebnisgarten
Zugegeben, der botanische Erlebnisgarten ist nicht besonders groß, eignet sich aber trotzdem gut für einen kleinen Spaziergang. Er beherbergt über 2500 Pflanzenarten. Es gibt also viel zu entdecken. Wer möchte, kann sich anschließend ein paar Pflanzen kaufen.
Bereits 1928 gegründet, steht der botanische Garten seit 2008 unter Denkmalschutz.
Der Eintritt ist kostenlos. Es wird um eine Spende in Höhe von 1 € gebeten.
Inselzoo Altenburg
Der Inselzoo ist ein ganz besonderer Zoo, denn er ist deutschlandweit der einzige Zoo, der sich auf einer Insel befindet. Der Zugang erfolgt über eine stabile Brücke.
In dem 1954 eröffneten Zoo leben 87 Tierarten mit etwa 460 Tieren, darunter Enten, Esel, Erdmännchen, Affen, Ziegen, Schafe, Vögel und mehr. Der Zoo ist nicht allzu groß und so ist man recht schnell durchgelaufen. Er ist trotzdem ein schönes Ausflugsziel, besonders für Kinder.
Eintritt: 2,50 € pro Person (Kinder 1,50 €)
Wer möchte, kann nach dem Zoobesuch eine Bootstour machen. Ein Bootsverleih befindet sich direkt vor Ort.
Tipp: Hast du größere Kinder oder Teenager dabei, lohnt sich ein Besuch im Labyrinthehaus.
Auf über 2000 Quadratmetern warten 4 Labyrinthe, die teilweise in völliger Dunkelheit liegen auf ihre Erkundung: „Die Mumie“ im Tal der Könige, Abenteuer „Grüne Hölle“ Kongo, Tiefseelabyrinth und Zauberlabyrinth. Mehr Infos gibt es hier.
Eintritt: Erwachsener 16 €, Kinder unter 1,40 m 14 €, Kinder unter 1 m kostenfrei (mit so kleinen Kindern würden wir allerdings nicht ins Labyrinthehaus gehen)
Praktische Tipps für deine Städtereise nach Altenburg
Zum Abschluss möchten wir dir noch ein paar allgemeine Reisetipps für Altenburg mit auf den Weg geben.
Anreise
Am einfachsten gestaltet sich die Anreise mit dem Auto. Du erreichst Altenburg über die Autobahnen A4, A9 und A72 und dann über die Bundesstraßen B7, B93 und B180.
Eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist natürlich auch möglich. Die S-Bahn Linien S5 und S5X (Verbindung Zwickau – Halle) bringen dich in die Stadt. Fahrzeiten und Preise findest du bei der Deutschen Bahn*. Für die Anreise mit dem Bus kannst du auf der Seite von Thüsac nach geeigneten Verbindungen schauen.
Übernachtung
Für deinen Aufenthalt suchst du dir am besten eine Unterkunft im Zentrum. So sind die meisten Sehenswürdigkeiten bequem per Fuß zu erreichen.
Unsere Hoteltipps:
- Hotel-Pension Treppengasse Nr 6* – verschieden große Zimmer mit eigenem Badezimmer, Schreibtisch und TV sowie Apartments mit eigener Küche, alle Unterkünfte mit Safe, kontinentales Frühstück oder Frühstücksbuffet, Gemeinschaftslounge, gratis WLAN, kostenfreie Privatparkplätze, Zimmerservice, Tourenschalter, Gepäckaufbewahrung
- Hotel Astor* in Bahnhofsnähe – verschieden große Zimmer mit eigenem Badezimmer und TV, gratis WLAN, Frühstück buchbar, Parkplatz buchbar
- Hofgärtnerei* in Schlossnähe – Zimmer oder Suite mit eigenem Badezimmer und TV, haustierfreundliche Unterkunft, gratis WLAN, hoteleigenes Restaurant, Garten, Ticketservice, Frühstück inklusive
Ausflugsziele in der Umgebung
Die Umgebung von Altenburg bietet einige interessante Ausflugsziele:
- Möchtest du einen weiteren Städtetrip unternehmen, so sind die großen sächsischen Städte Leipzig, Chemnitz und Zwickau nicht weit.
- In Leipzig wartet zudem das Leipziger Neuseenland auf seine Erkundung. Ein Besuch der vielen Seen lohnt sich nicht nur im Sommer. Hier kannst du ganz wunderbar spazieren oder sogar wandern gehen, Radfahren, Klettern und vieles mehr.
- Sehenswert ist auch die rund 13 km entfernte Burg Gnandstein oder falls du noch ein bisschen weiter fahren möchtest Schloss Rochlitz und Schloss Rochsburg sowie das Benediktinerkloster Wechselburg.
- Sollte dir der Inselzoo nicht genügen, gibt es im rund 35 km entfernten Limbach-Oberfrohna den wunderschönen Amerika Tierpark. Hier warten über 300 Tiere aus 68 Arten.
Das waren die schönsten Sehenswürdigkeiten und ein paar Reisetipps für Altenburg. Haben wir noch etwas vergessen? Dann lasse es uns gerne wissen!
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