Zittau entdecken: Die Top 10 Sehenswürdigkeiten

Blick auf Zittau und seine Sehenswürdigkeiten

Am Fuße des Zittauer Gebirges, im Dreiländereck zwischen Deutschland, Tschechien und Polen, befindet sich Zittau. Im Vergleich zu ihren großen Nachbarn Görlitz oder Bautzen wird die Große Kreisstadt gerne von Touristen übersehen. Völlig zu Unrecht wie wir finden, besticht Zittau doch mit einer Reihe interessanter Sehenswürdigkeiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Unbedingt zu nennen sind hier die Zittauer Fastentücher, die deutschlandweit einzigartig sind. Das Große Fastentuch ist über 550 Jahre alt und das drittgrößte Hungertuch der Welt. Doch die Stadt hat noch mehr zu bieten. Welche Zittau Sehenswürdigkeiten du dir unbedingt ansehen solltest, erfährst du hier.

Anmerkung: die Sehenswürdigkeiten befinden sich alle in der historischen Altstadt innerhalb des Stadtrings und können bequem auf einem Tagesausflug zu Fuß erkundet werden.

Marktplatz mit Rathaus

Beginnen kannst du deinen Rundgang durch Zittau am Marktplatz.

Hier findest du das Rathaus, das zwischen 1840 und 1845 im Neorenaissancestil errichtet wurde. Zu den Highlights zählen der reich ausgestattete Bürgersaal mit einer Holzkassettendecke und die Buntglasfenster im Innenhof, die von der Königlichen Hofglasmalerei stammen.

Marktplatz Zittau mit Rathaus

Schön anzusehen ist auch der Rolandbrunnen mit der Marsfigur.

Daneben findest du hier viele kleine Cafés und Läden.

Johanniskirche

Am Rande des Marktplatzes steht die Johanniskirche, die insbesondere wegen ihres Turmes gerne besucht wird. Von oben hat man nämlich eine fantastische Aussicht auf die Stadt und die Umgebung.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde eine Johanniskirche schon 1291. Sie wurde im Siebenjährigen Krieg vollständig zerstört. Dabei ging auch die kurz zuvor errichtete Silbermann Orgel verloren. Ab 1766 wurde an dessen Stelle ein barocker Neubau errichtet. Die endgültige Fertigstellung erfolgte 1837.

Johanniskirche in Zittau

Im Inneren wartet der aus schwarzem Kunstmarmor bestehende Altartisch, eine Sandsteinfigur des segnenden Christus und eine reich verzierte hölzerne Kanzel. Die heutige Ausstattung stammt weitgehend noch aus dem 19. Jahrhundert.

Altarraum in Johanniskirche Zittau

Das Highlight der Kirche ist aber wie eben erwähnt der 60 Meter hohe Südturm, in dem seit 1804 eine Türmerwohnung zu finden ist. 266 schweißtreibende Stufen führen hinauf auf den Turm. Für den Aufstieg sollte man gut zu Fuß sein, vor allem weil die Stufen im letzten Abschnitt schmaler und steiler werden.

Hinweis: Die Aussichtsplattform ist definitiv nichts für Menschen mit Höhenangst.

Eintritt für den Turm: 3 € pro Person

Blick auf Künstlerviertel Mandauer Glanz
Blick auf das Künstlerviertel Mandauer Glanz

Blumenuhr

Zu den Zittauer Wahrzeichen gehört die Blumenuhr, die 1907 vor der Fleischerbastei errichtet wurde. Sie wird dreimal jährlich mit etwa 4000 Blumen neu bepflanzt.

Blumenuhr in Zittau

Das Uhrwerk stammt aus einer alten Turmuhr. Im Jahr 1966 wurde ein Glockenspiel aus Meissner Porzellan hinzugefügt. Dies ertönt zwischen 8.15 Uhr und 20 Uhr im Viertelstundentakt.

Direkt vor der Uhr stehen 2 Bänke, auf denen du eine Pause machen kannst.

Salzhaus

Das denkmalgeschützte Salzhaus fällt nicht gerade durch seine Schönheit auf, war aber einst ein wichtigstes Gebäude.

Alte Schmiede Zittau mit Brunnen und Salzhaus
Alte Schmiede mit Brunnen, links im Hintergrund Salzhaus

Im Jahr 1389 wurde Zittau das Recht verliehen Salz zu stapeln, was der Stadt zu einigem Wohlstand verhalf. Zur damaligen Zeit war Salz selten und wertvoll und wurde nicht nur zum Würzen und Konservieren von Lebensmitteln, sondern auch teilweise als Zahlungsmittel eingesetzt. Um es zu lagern, erbaut man die Salzkammer.

Sie wurde 1511 durch einen mächtigen, dreigeschossigen Marstall ersetzt. Im Erdgeschoss waren Pferdeställe und eine Kutscherstube untergebracht, in den oberen Stockwerken wurden Waren gelagert. In den folgenden Jahren kamen neue Geschosse dazu. Seine heutige Gestalt erhielt das Salzhaus 1730.

Schon im 17. Jahrhundert nahm die Bedeutung des Salzhandels ab und so diente das Gebäude fortan verschiedenen Zwecken. Heute befinden sich im Salzhaus diverse Büros, eine Bibliothek und eine Ladenpassage. Daneben finden Themenmärkte und andere Veranstaltungen statt.

Museum Kirche zum Heiligen Kreuz

Große Zittauer Fastentuch

Im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz wird die wichtigste und zugleich bedeutendste Sehenswürdigkeit Zittaus in der größten Museumsvitrine der Welt ausgestellt – das Große Zittauer Fastentuch von 1472. Mit einer Breite von 6,80 Meter und einer Höhe von 8,20 Meter ist es das drittgrößte Hungertuch weltweit.

Auf insgesamt 90 Feldern zeigt das Fastentuch die biblische Geschichte von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht. Rund 200 Jahre lang war es in der Johanniskirche in Gebrauch und verdeckte zwischen Aschermittwoch und Karsamstag den Altarraum. Danach wurde das Tuch ins Franziskanerkloster gebracht und geriet dort hinter den Bücherregalen in Vergessenheit. Erst 1840 wurde es zufällig wiederentdeckt und 1933 schließlich zum letzten Mal unversehrt in der Kirche zum Heiligen Kreuz ausgestellt.

Im Zweiten Weltkrieg folgte die beinahe Zerstörung, als sowjetische Soldaten das Tuch in mehrere Teile rissen und eine provisorisch im Wald errichtete Sauna damit abdeckten. Nach dem Abzug ließen sie es liegen, wo es schließlich von einem Mann gefunden wurde. Das Große Fastentuch kam zurück ins Museum. Doch erst 1993 erkannte man den Wert des Tuches und ließ es restaurieren. Seit 1999 ist es nun wieder in der Kirche zu sehen.

Anschauen kannst du dir neben dem Großen Zittauer Fastentuch natürlich auch die Kirche selbst. Sie gilt als größter Einstützenraum Deutschlands und ist wirklich schön anzusehen. Ansonsten ist auch der Friedhof sehenswert.

Für mehr Informationen kannst du dir neben der Vitrine einen Informationsfilm ansehen.

  • Eintritt: Erwachsene 5 €, ermäßigt 3 € | Kombikarte mit Franziskanerkloster & Klosterkirche 8 € pro Person bzw. 5 € ermäßigt
  • Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich 10-17 Uhr, November bis März Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr

Kleiner Tipp: Falls du es nicht schaffst, das Museum zu besuchen, kannst du dir hier einen virtuellen Rundgang machen.

Kulturhistorisches Museum Franziskanerkloster

Neben dem Großen Zittauer Fastentuch gibt es auch ein Kleines Zittauer Fastentuch aus dem Jahr 1573. Es ist im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster zu sehen und zeigt die Kreuzigung Christi, die von den 30 Symbolen seiner Passion umrandet ist.

Das Franziskanerkloster selbst wurde wahrscheinlich um 1260 gegründet. In den folgenden Jahren entstand der Klosterkomplex, der heute die Klosterkirche St. Peter und Paul, den Heffterbau, die Reste des Kreuzgangs inklusive angrenzender Klosterräume und einen Friedhof umfasst. Seit 1934 befindet sich darin ein Museum.

Ansehen kannst du dir die regionalgeschichtliche und volkskundliche Sammlung mit über 40.000 Exponaten sowie zahlreiche Kunstwerke (bildende und angewandte Kunst) vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Als Highlight gilt ebenso die umfangreiche historische Militariasammlung mit hunderten Waffen, Helmen und Kanonen.

Klosterkirche St. Peter und Paul

In der Klosterkirche St. Peter und Paul gibt es außerdem den Epitaphienschatz zu sehen. Es handelt sich hier um die größte Sammlung von Bildepitaphien in Mittel- und Ostdeutschland. Und natürlich ist auch der Gebäudekomplex an sich überaus sehenswert.

  • Eintritt: Erwachsene 5 €, ermäßigt 3 € | Kombikarte mit Museum Kirche zum Heiligen Kreuz 8 € pro Person bzw. 5 € ermäßigt
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr, Montag 10-17 Uhr falls dieser ein Feiertag ist

Tipp: Und auch hier gibt es einen virtuellen Rundgang, den du auf dieser Seite machen kannst.

Stadtbad Zittau

Das Zittauer Stadtbad ist das älteste Stadtbad Deutschlands, das noch erhalten ist und auch als solches genutzt wird. Es wurde ab 1870 errichtet und galt seinerzeit als modernstes Hallenschwimmbecken inklusive Wellenbad und Dampfbad.

Stadtbad Zittau
Blick auf Stadtbad von Johanniskirche

Möchtest du dir das Stadtbad nicht nur von außen ansehen, kannst du hier Schwimmen, Planschen oder die Sauna besuchen. Die Eintrittspreise und Öffnungszeiten findest du auf dieser Seite.

Mandauer Glanz

Ein Besuch lohnt sich auch im Künstlerviertel Zittau, das unter dem Projektnamen Mandauer Glanz bekannt ist. Es handelt sich hier um das flächenmäßig größte Pop-Art-Viertel Deutschlands. Es entstand in den Jahren 2009/10 nach den Ideen des Berliner Künstlers Sergej Alexander Dott.

Künstlerviertel Zittau

Die ehemals tristen, grauen DDR-Wohnblöcke erstrahlen heute in einem farbenfrohen Glanz und sind gezeichnet mit spielenden Kindern, keltischen und ägyptischen Zeichen oder Skulpturen verschiedener Tiere und Engeln. Hier gibt es auf jeden Fall einiges zu entdecken.

Statuen am Haus - Mandauer Glanz

Zittauer Sagenpfad

Rund um Zittau existieren viele Sagen, die in den letzten Jahrhunderten entstanden. 14 von ihnen kannst du auf dem Zittauer Sagenpfad entdecken. Dieser ist gute 4 km lang und führt dich gleichzeitig zu vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hier findest du die Route.

Zittauer Sagenpfad Station 8

Der Inhalt der ausgewählten Sagen stützt sich auf das „Sagenbuch des Königreichs Sachsen“ von Alfred Meiche, das 1903 erschien. Wer die Sagen erschuf, ist unbekannt.

Hinweis: An den einzelnen Stationen stehen lediglich Figuren, die die Sagen grafisch untermauern. Den Inhalt der einzelnen Sagen findest du hier. Außerdem gibt es im Touristenzentrum am Marktplatz einen entsprechenden Flyer.

Zittauer Schmalspurbahn

Ein tolles Highlight ist eine Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn, die 1890 in Betrieb genommen wurde. Sie verkehrt von Zittau über Bertsdorf bis nach Oybin oder Jonsdorf.

Zittauer Schmalspurbahn

Die Fahrtzeit für die gesamte Strecke beträgt ca. 45 Minuten. Eine Fahrt kostet je nach Anzahl der Stationen zwischen 4 € und 12 € pro Person und zwischen 3 € und 6 € ermäßigt. Es gibt außerdem Tageskarten, Wochenkarten oder 10-Fahrten-Karten.

Zittau mit Kindern

Reist du mit Kindern nach Zittau gibt es einiges, was du mit ihnen unternehmen kannst:

  • Definitiv empfehlenswert ist eine Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn.

  • Toll ist auch ein Besuch im Tierpark Zittau. Hier leben rund 380 Tiere aus 70 Tierarten, darunter Kängurus, Emus, Alpakas, Lamas, Affen, Nasenbären, diverse Vögel oder Pinguine.

    Besonders gefallen hat uns, dass der Tierpark richtig schön grün ist und es viele schattige Zonen gibt. Das ist insbesondere im Hochsommer Gold wert. Die meisten Tiere hatten toll eingerichtete Gehege und für die Kinder gibt es viele Spielplätze zum Austoben. Obwohl unsere Tochter mit einem Jahr noch recht jung war, hatte sie hier viel Spaß.

    Der Tierpark ist nicht besonders groß und so reichen 2-3 Stunden aus um alles zu erkunden.

    Eintritt: Erwachsene 7 €, Kinder ab 3 Jahren 5 €
  • Im Sommer kannst du mit deinen Kindern im Olbersdorfer See baden. Am Westufer gibt es einen kleinen Sandstrand und einen Spielplatz. Am Südufer findest du einen Naturstrand. Möchtest du lieber ein Schwimmbad besuchen, soll das Trixi-Bad in Großschönau empfehlenswert sein.

  • Einen richtig tollen Spielplatz gibt es im Westpark (Spielplatz „Zur Birke“). Dieser ist sehr weitläufig und hat etwas für Kinder jeden Alters zu bieten.
  • Außerhalb von Zittau lohnt sich ein Besuch im Schmetterlingspark Jonsdorf und eine Wanderung durch den Zittauer Steinzoo. Hier findest du die Routen und eine Infobroschüre. In Oderwitz gibt es zudem eine Sommerrodelbahn.

FAQ

Wo kann man in Zittau parken?

In Zittau gibt es sowohl innerhalb des Stadtrings als auch außerhalb viele ParkmöglichkeitenHier findest du eine Übersicht mit allen Parkplätzen und Tarifen.

Wir hatten in der Breite Straße geparkt. Hier zahlst du 1 € pro Stunde. Das Tagesticket kostet 4 €. Von hier haben wir unsere Stadtbesichtigung genau in der Reihenfolge gemacht, wie die Sehenswürdigkeiten in diesem Beitrag aufgelistet sind (Marktplatz bis Mandauer Glanz).

Wo kann man in Zittau übernachten?

In Zittau übernachtet man am besten zentrumsnah oder direkt im Stadtring, damit man alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erkunden kann.

  • Hotel Zittauer Hof* – nahe Salzhaus, moderne Einzel- oder Doppelzimmer mit eigenem Bad, Schreibtisch und TV, WLAN, Restaurant und Bar, Frühstück inklusive
  • Ringhotel Dreiländereck Zittau* – nahe Johanniskirche, moderne Zimmer oder Suiten mit eigenem Bad, Schreibtisch, TV und Telefon, WLAN, Restaurant, Frühstück inklusive
  • Stadthotel König Albert* – nahe Marktplatz, 3-Sterne-Hotel mit Zimmerservice und Tourenschalter, Zimmer mit eigenem Bad und TV, WLAN, Frühstück inklusive

Was kann man rund um Zittau erleben?

Die Umgebung von Zittau ist reich an Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen, weshalb man hier wirklich eine Menge unternehmen kann.

  • Möchtest du eine weitere Stadtbesichtigung machen, bieten sich Bautzen, Görlitz oder Liberec in Tschechien an. Schöne kleinere Orte sind Oybin, Jonsdorf oder Waltersdorf.
  • Im Sommer kannst du dich im Olbersdorfer See oder im Berzdorfer See erfrischen.
  • Ansonsten ist die Region natürlich für ihre vielen Wanderrouten bekannt. Zu den beliebtesten Wanderzielen gehören die Berge Töpfer, Lausche und Hochwald, sowie Burg und Kloster Oybin, die Jonsdorfer Felsenstadt, die Große Felsengasse oder der Nonnenfelsen.
  • Aber auch ein Ausflug in die Nachbarländer ist empfehlenswert.
    Ein paar Ausflugsziele im tschechischen Teil des Lausitzer Gebirges haben wir dir in diesem Beitrag bereits vorgestellt. Besonders schön sind die Herrenhausfelsen oder die Felsenburg Sloup.
    In Polen wäre wir gerne nach Schreiberhau (Szklarska Poręba) gefahren. Hier warten mehrere Wasserfälle und eindrucksvolle Felsformationen auf ihre Erkundung. Das haben wir auf dieser Reise leider nicht mehr geschafft. Wird aber auf jeden Fall nachgeholt.

Das waren die schönsten Sehenswürdigkeiten in Zittau. Wie gefällt dir die Stadt?


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Maria Michel

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