Rund 145 km von der bulgarischen Hauptstadt Sofia entfernt liegt die zweitgrößte Stadt des Landes: Plovdiv. Sie zählt zu den ältesten Städten in Europa und hat richtig viel zu bieten. Trotzdem wird sie von vielen Bulgarien Reisenden gerne übersehen – völlig zu Unrecht wie wir finden. Einen Besuch hier können wir nur empfehlen!
In diesem Beitrag möchten wir dir die schönsten und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Plovdiv vorstellen. Die Standorte kannst du dir auf dieser Karte ansehen: Karte.
Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich in der Altstadt und ihrer unmittelbaren Umgebung, sodass du sie bequem zu Fuß erkunden kannst. Lediglich zu dem ein oder anderen Hügel ist ein Fortbewegungsmittel notwendig. Hier empfehlen wir den Bus. Dieser ist mit 1 Leva pro Fahrt unschlagbar günstig.
LESETIPP: Plovdiv Reisetipps – Alle Infos zur Reiseplanung
Altstadt von Plovdiv
Ähnlich wie in Nessebar oder Sozopol ist auch in Plovdiv das absolute Highlight die wunderschöne historische Altstadt, welche unter Denkmalschutz steht.
Typisch für die Altstadt sind die engen, gepflasterten Gassen, die gerade so breit gebaut wurden, dass 2 Pferde mit Reitern oder 2 beladene Maultiere aneinander vorbeilaufen konnten. Durch die gepflasterten Straßen ist das Laufen nicht immer einfach, vor allem für ältere Personen. Und auch als fitter Mensch sollte man sich vernünftige Schuhe anziehen. Aber genau diese Wege machen den Charme der Altstadt aus.
Außerdem findest du hier zahlreiche Häuser, die aus der Ära der Nationalen Wiedergeburt stammen. Damals zogen viele reiche und gebildete Bürger nach Plovdiv und bauten prachtvolle Häuser. Viele werden noch als Wohnhaus genutzt, andere als Restaurants oder Museen und Kunstgalerien.
Auch die Überreste der Stadtbefestigung und das Stadttor Hisar Kapija sind hier zu finden.
Bedeutende Bauwerke in der Altstadt
Antikes Theater
Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Plovdiv gehört das Antike Theater, welches unter Kaiser Trajan Anfang des 2. Jahrhunderts errichtet wurde. Zweifelsohne gehört es zu den beeindruckendsten Bauten aus der römischen Zeit.
Das Antike Theater bot 7000 Sitzplätze und wurde für Theateraufführungen und Gladiatorenkämpfe genutzt. Wie Überreste von Sicherheitseinrichtungen vor der ersten Zuschauerreihe belegen, sollen die Gladiatoren auch gegen wilde Tiere gekämpft haben. Im 4. Jahrhundert soll ein Großteil des Theaters durch ein Erdbeben oder Feuer beschädigt wurden sein.
Das Bauwerk wurde nur zufällig nach einem Erdrutsch entdeckt. 11 Jahre dauerte die Freilegung (1986 – 1979). Eine mehrere Meter breite Erdschicht musste dabei abgetragen werden.
Heute wird das Amphitheater für Open Air Vorstellungen genutzt. So findet hier jährlich das Opernkunstfestival mit namenhaften Orchestern aus aller Welt und das internationale Folklore Festival statt.
Vom Gelände hast du eine tolle Aussicht auf die Stadt. Möchtest du Fotos machen, solltest du morgens kommen. Am Abend steht die Sonne sehr ungünstig.
Römisches Stadion
Ein weiteres bedeutendes Bauwerk ist das Römische Stadion unter dem Dzhumayata Platz. Es wurde im 2. Jahrhundert unter der Herrschaft des Imperators Hadrian gebaut und bot Platz für 30.000 Menschen.
Das hufeisenförmige Stadion hatte eine Länge von 240 und eine Breite von 50 Metern. Von der Einkaufspassage aus, siehst du einen Teil der Westseite sowie einige Überreste von Räumen und Wasserleitungen.
Historiker vermuten, dass im Römischen Stadion früher Wettbewerbe nach dem Modell der griechischen Olympischen Spiele ausgetragen wurden. Zu den wichtigsten Sportarten gehörten Diskus- und Speerwurf, Ringkampf, Laufen und Weitsprung.
Nebet Tepe
Die archäologische Stätte Nebet Tepe gilt als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung und hat eine bewegende Geschichte.
Die frühesten Siedlungen hier stammen aus dem Jahr 4000 v. Chr. Der Hügel wurde zuerst von den Thrakern besiedelt, später kamen die Römer. Als sich die Stadt ausweitete, wurde Nebet Tepe zur Zitadelle der Akropolis der Stadt.
Auf dem Hügel befanden sich Wasserreservoirs, die während feindlicher Belagerungen genutzt wurden. Als einer der wichtigsten Funde gilt ein rechteckiger Wassertank mit einem Volumen von 350 Kubikmetern.
Einer der interessantesten Funde ist ein geheimer Tunnel in den Felsen unter der Nordwand, der zum Fluss Maritsa hinunterführte. Er wurde im 6. Jahrhundert unter Justinian erbaut. Historiker glauben, dass Apostel Paulus durch diesen Tunnel ging.
Heute sieht man nur noch die Überreste der Festungsmauern und Türme. Leider ist vieles mit Graffiti beschmiert. Ziemlich respektlos, wie wir finden.
Nebet Tepe gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Plovdiv und wird immer gut besucht. Das liegt aber nicht unbedingt an seiner Vergangenheit, sondern vielmehr an seiner fantastischen Aussicht auf die Stadt. Besonders die Einheimischen kommen gegen Abend gerne hierher.
Kirchen
In Plovdiv gibt es zahlreiche Kirchen. Zu den schönsten Kirchen gehören die orthodoxe Erzbischofskirche Sveta Marina, die Kirche Sveta Nedelja, die Sveti Konstantin i Elena Kirche und die Kirche der Heiligen Muttergottes.
Die größte Kirche der Stadt ist die römisch – katholische Kathedrale von St. Louis, auch bekannt als Sveti Ludvig. Sie wurde im 19. Jahrhundert erbaut und zählt zu den größten und wichtigsten Gotteshäusern Bulgariens. 1861 wurde die erste Orgel des Landes hier installiert.
Dschumaja Moschee
Auch einige Moscheen sind in der Stadt zu finden. Die bekannteste ist die Dschumaja Moschee, die im 15. – 17. Jahrhundert errichtet wurde und damit zu den ältesten Moscheen der Balkanstaaten zählt. Du findest sie direkt neben dem Römischen Stadion.
Museen
Kulturell und geschichtlich interessierte Touristen kommen im Ethnografischen Museum voll auf ihre Kosten. Das Museum befindet sich in einem wunderschönen Wiedergeburtshaus, das 1847 von Argir Kujumdshioglu erbaut wurde. Du findest hier tausende Ausstellungsstücke, die die Bräuche, die Tradition und das Leben in der Region Plovdiv vorstellen.
Auch das Archäologische Museum ist sehenswert. Es beherbergt Exponate aus der prähistorischen Zeit, der Zeit der Thraker und Römer und aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt. Als Highlight gilt der Goldschatz von Panagjurischte.
Interessierst du dich für die Luftfahrt findest du in der Nähe des Flughafens von Plovdiv das bulgarische Luftfahrtmuseum, dass einzige seiner Art im Land. Hier gibt es 60 Flugzeuge und mehr als 2800 Exponate wie Dokumente, Uniformen und Trophäen, zu erkunden.
Garden of Tsar Simeon
Ein bisschen Erholung bekommst du im Garden of Tsar Simeon, einer kleinen aber feinen Parkanlage im Stadtzentrum. Hier kannst du einen Spaziergang oder ein Picknick machen oder den Singenden Fontänen zusehen. Diese sollen nur abends spielen und das wohl auch nur im Sommer. Zumindest war im März hier überhaupt nichts los.
Direkt in der Nähe findest du ein paar historische Ruinen.
Street Art in Plovdiv
Überall in Plovdiv, aber besonders im Stadtteil Kapana gibt es zahlreiche Street Art Werke zu bestaunen.
Youth Hill
Eine fantastische Aussicht auf Plovdiv hast du von einem der zahlreichen Hügel der Stadt. Neben dem Youth Hill gibt es zum Beispiel den Danov Hill mit dem Glock Tower, Nebet Tepe und den Bunardzhika Hügel mit der Alyosha Statue.
Wir haben eine kleine Wanderung den Youth Hill hinauf gemacht. Für die Strecke solltest du etwa 30 Minuten einplanen. Nimmst du eine der Abkürzungen, geht es womöglich auch schneller. Dafür solltest du aber gut zu Fuß sein. Ansonsten ist der normale Weg sehr angenehm zum Laufen.
Von oben hast du einen tollen Panoramablick auf die Stadt und die benachbarten Hügel.
Organisierte Touren
Möchtest du Plovdiv nicht allein, sondern zusammen mit einem Einheimischen kennenlernen, gibt es bei GetYourGuide ein paar organisierte Touren:
- Plovdiv: 2-stündiger Stadtrundgang*
- Plovdiv: Rundgang durch das Kapana-Viertel*
- Plovdiv: Geführte Wanderung*
Außerdem gibt es schöne Tagesausflüge ab Plovdiv:
- Ab Plowdiw: Kloster Batschkowo & Festung Asen*
- Die 7 Rila-Seen: Ganztägige geführte Wanderung ab Plovdiv*
- Ab Plovdiv: Tagesausflug zum orthodoxen Rila-Kloster*
Warst du schon einmal in Bulgarien? Vielleicht sogar in Plovdiv? Wenn ja, was hast du dir angesehen?
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